Heiligabend- (M)Eine herzblut- Geschichte*

Mein Patenkind M. ist zweieinhalb und ein wundervolles Mädchen. Sie ist frei und selbstbewusst und klar.

Uns trennen fast 200 km und sehr unterschiedliche Lebensrhythmen, so dass wir uns viel zu selten sehen.

Und doch ist unsere Verbindung besonders.

Es ist Weihnachten, wir haben uns sicher zweieinhalb Monate nicht gesehen.

Es ist trubelig, als ich eintreffe, ich bin der letzte der Feiermeute. Und werde von M. schon an der Tür empfangen.

Sie steht halb hinter meinem Bruder, ihrem Vater, was sie so oft tut, sich erstmal aus einem sicheren Abstand einen Überblick verschaffen will.

Sie ruft aber von dort schon ins Treppenhaus nach mir und löst sich, als ich die letzte Stufe erklommen habe, rasch von Papa, um sich juchzend auf meine Beine zu stürzen, ihr Gesicht in meinen Oberschenkeln zu vergraben, ihr kleines Händchen nach meiner Hand greifend.

Mein Herz hüpft, wir strahlen uns an, sind beide wohl auch etwas überrumpelt.

Als ich wenig später noch das ungewöhnliche Privileg genieße, ihr die Festtagskleidung anzuziehen, sie mich entschlossen auswählt dazu, nehmen wir uns viel gemeinsame Zeit, sind sehr ernsthaft und wunderbar albern miteinander, tief vertraut vor allem, alles so selbstverständlich.

Das Schlafzimmer ist kühl und ruhig und mein wunderbarer Bruder steht im Türrahmen und betrachtet uns still.

Ohne mich umzudrehen spüre ich, dass er genau so berührt ist wie ich.

 

 

* Diese Geschichte ist spürbar voller Herzblut und folglich auch die erste drüben bei den "herzblut- GESCHICHTEN"... Vorbeigucken lohnt sich!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0